Silber für Team Bingen bei der Deutschen Schneepflugmeisterschaft
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25. September 2025
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Straßenwärterin & Straßenwärter,
LBM

Was für ein Wochenende! Am 20. September hat in Marktredwitz die Deutsche Meisterschaft im Schneepflugfahren stattgefunden. Die Teams der Straßenmeistereien Bingen und Bitburg haben den LBM super vertreten! Team Bingen hat den 2. Platz und Team Bitburg den 7. Platz erreicht. Als Deutscher-Vizemeister im Schneepflugfahren hat sich das Team der Straßenmeisterei Bingen für die Weltmeisterschaft im März 2026 qualifiziert. Wir sind total stolz auf die Leistung unserer Kollegen!
Aber fangen wir mal von vorne an: Am Freitag durften nach der Besichtigung und der Erläuterung des Parcours, alle teilnehmenden Teams 15 Minuten Probe fahren. Nach dem Training wurde die Startreihenfolge für die Qualifikation am Tag der Meisterschaft ausgelost: Team Bitburg hat mit der Startposition eins den Wettbewerb eröffnet. Das Team der Straßenmeisterei Bingen startete auf der Position 20.
Der Tag der Meisterschaft

Samstags stand endlich der langersehnte Tag der Meisterschaft an: 33 Teams aus Straßenmeistereien, Autobahnmeistereien sowie Städten und Gemeinden aus ganz Deutschland stellten in dem anspruchsvollen Unimog-Geschicklichkeitsparcours ihr Können unter Beweis. Ziel war es, den aus 15 Hindernissen bestehenden Parcours mit einem Unimog und einem angebauten Schneepflug möglichst zügig und fehlerfrei zu bewältigen. Der Parcours spiegelte typische Herausforderungen aus dem Arbeitsalltag im Winterdienst wider. So musste der Unimog mit dem Schneepflug durch einen Schrankenzaun manövriert werden, ohne diesen dabei zu berühren. Eine Aufgabe, die den Straßenwärterinnen und Straßenwärtern im Winterdienst beim Durchfahren enger Passagen ebenfalls begegnet. Weiter erinnerte das Verschieben eines Reifenstapels in ein vorgegebenes Zielfeld an das präzise Verschieben von Schnee.
Neu in diesem Jahr war die gezielte Integration der Beifahrerinnen und Beifahrer in den Hindernisparcours. Beim Hindernis „Ringaufnahme mit Zielbremsung“ musste beispielsweise ein Stahlring durch die Beifahrerin oder den Beifahrer aufgenommen und nach der Zielbremsung in einen Behälter geworfen werden. Hier war echtes Teamwork gefragt.
Das große Finale
Nach der Vorrunde qualifizierten sich die 12 besten Teams für das große Finale. Beide LBM-Teams haben es ins Finale geschafft. Die Freude vor Ort war riesig und es wurde nochmal so richtig spannend! Denn die Wertung im Finale erfolgte gesondert von der Qualifikation, das heißt, es war nochmal alles möglich. Auch in der Finalrunde haben unsere Teams alles gegeben. Sie haben unglaubliche Präzision, Geschick und vor allem Teamgeist bewiesen. Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort haben unsere Teams im Finale nochmal kräftig angefeuert. Am Ende des Tages wurden in einer spannenden Siegerehrung endlich die Platzierungen verkündet: Der 2. Platz auf dem Siegertreppchen geht an Team Bingen und der 7. Platz an Team Bitburg. Herzlichen Glückwunsch zu der großartigen Platzierung!
Der Betreuer Michael Kollmann im Interview

Die Teams der Schneepflugmeisterschaft bestehen aus einem Fahrer, einem Beifahrer und einem Betreuer. Die LBM-Teams wurden unter anderem von dem Betreuer Michael Kollmann unterstützt. Er hat die Teams auf der Reise zur Deutschen Meisterschaft begleitet und uns nach der Vorrunde einen exklusiven Einblick gegeben:
Im Berufsalltag bist Du als Ausbilder für die Straßenwärter-Azubis zuständig. Wie war es für Dich, die LBM-Teams als Betreuer zur Deutschen Schneepflugmeisterschaft zu begleiten?
„Ich bin stolz im Team zu sein. Seit 2017 bin ich dabei und mittlerweile bin ich sehr fixiert auf die Schneepflugmeisterschaften. Bei den rheinland-pfälzischen Meisterschaften bin ich für den Parcours zuständig. Es macht einfach Spaß und man freut sich auf die Deutschen Meisterschaften, aber auch auf die Meisterschaften in Rheinland-Pfalz. Eigentlich sind die Aufgaben als Ausbilder und als Betreuer für die Schneepflugmeisterschaften ziemlich ähnlich. Ich motiviere die Auszubildenden dazu bei den Schneepflugmeisterschaften mitzumachen und fahre mit einer Gruppe zu dem Veranstaltungsort und baue mit dieser Gruppe den Parcours bei der rheinland-pfälzischen Meisterschaft auf. Die Auszubildenden sind auch als Helfer beim Wettkampftag, beim Aufbau und beim Abbau dabei.“
Welche Aufgaben hast Du als Betreuer wahrgenommen?
„Meine Aufgabe bei der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft ist der Parcours. Bei der Deutschen Meisterschaft gibt es zum Beispiel das Training. Ich versuche, das Beste aus dem Team herauszukitzeln. Ich bin vielleicht nicht der beste Fahrer, aber ich bin selbst 20 Jahre Unimog oder Lkw gefahren. Ich weiß, wie man das handhabt, also versuche ich, die beste Position zu finden, um das Element mit voller Punktzahl zu bewältigen. Meine Aufgabe ist auch, das Team zu motivieren und hinter dem Team zu stehen. Wenn Einspruch zu erheben ist, bin ich als Teambetreuer da und muss sehen, dass ich das in Absprache mit dem Team mache.“
Vor der Deutschen Meisterschaft habt Ihr ein Training für die Teams in der Straßenmeisterei Sinzig organisiert. Kannst Du uns einen Einblick in das Training geben?
„Man trifft sich morgens und dann gibt es eine Besprechung mit Michael Häring. Er stellt alles vor und gibt Hinweise zu den Elementen und der Strecke. Wir treffen uns um 9 Uhr und fahren einmal jedes Element des Parcours, zum Beispiel die Rückwärtsgasse oder die Rampe. Und wenn das Team sagt, dass es gut sitzt und wir ein Element nicht mehr üben müssen, dann ist man eigentlich auf der sicheren Seite.“

Gab es ein Hindernis im Parcours, das Dich besonders überrascht oder beeindruckt hat und warum?
„Beeindrucken finde ich persönlich die Rückwärtsgasse. In der Gasse ist fahrerisches Können angesagt. Die Rampen gehören für mich zum Beispiel einfach zu der Schneepflugmeisterschaft dazu. Aber besonders diese Rückwärtsgasse, eng im Slalom fahren, das finde ich beeindruckend, das ist mein Element, da bin ich ganz ehrlich. Rückwärts und eng fahren, das hat man auch im Alltag, das hat man auf Parkplätzen, in Ortschaften, diese Engstellen hat man überall. Das Element Rückwärtsgasse finde ich wirklich am besten.“
Hinweis: Mit der Rampe ist ein Hindernis gemeint, bei dem der Unimog über eine Rampe fahren und dabei verschiedene Segmente einer Pyramide mit der Seite des Schneepflugs abräumen muss. Das Hindernis ist auf dem Foto am Ende des Beitrags abgebildet.
In diesem Jahr wurden die Beifahrerinnen und Beifahrer mehr in den Parcours eingebunden. Wie findest Du diese Neuerung?
„Das war schon immer unser Bestreben. Wir fahren auch die Rheinland-Pfalz-Meisterschaft immer mit Beifahrer. Ich finde das gut und stehe zu 100 Prozent dahinter. Ich finde, man sollte das als Team machen. In den letzten Jahren war es so, dass man auf der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft zusammengefahren ist und auf der Deutschen Meisterschaft ist nur der Fahrer gefahren. Deshalb ist es schön, dass man den Beifahrer jetzt integriert. Egal in welcher Form, durch das Einweisen in die Gasse oder das Aufnehmen und Ablegen von dem Ring oder er sagt „Stopp“ und dann hält der Fahrer an. Das finde ich gut. Ich finde es super, dass der Beifahrer dabei ist. Meiner Meinung nach müsste das auf der Europameisterschaft und der Weltmeisterschaft auch so sein.“
Wie bewertest Du die Leistung unserer LBM-Teams (in der Vorrunde)?
„Stark. Florian und Joshua sind als Erste heute Morgen gestartet und haben direkt 1326 Punkte herausgehauen. Eine super starke Leistung für den ersten Fahrer hier. Das Tempo hat gut gepasst. Die Elemente wurden gut gefahren. Der Mark und der Ron sind ebenfalls richtig klasse gefahren. Als Team sind beide harmonisch.“
Welche Fähigkeiten wurden im diesjährigen Unimog-Geschicklichkeitsparcours besonders von den Teams gefordert?
„Das kann ich gar nicht sagen. Das Kreissegment ist meistens auch Glück, weil man es nicht gut sieht und hauptsächlich abschätzen muss. Ich finde, die Absprache des Beifahrers und des Fahrers bestimmt es. Zum Beispiel das Anhalten an der Linie: Der Fahrer lenkt den Flug und bei dem anderen Team lenkt der Beifahrer den Flug und der Fahrer konzentriert sich nur auf das Fahren. Das ist total unterschiedlich, deshalb kann man es gar nicht so genau sagen. Präzision, das sieht man. Wenn ich mir die 33 Teams anschaue, da ist niemand Schlechtes dabei. Von den 33 Teams würde ich mindestens 21 unter den Top 12 sehen. Es entscheiden Kleinigkeiten.“
Hinweis: Bei dem sechsten Hindernis im Parcours musste der Pflug in einem Kreissegment abgesetzt werden. Die meisten Punkte gab es, wenn sich die Pflugmitte im kleinsten Halbkreisring des Kreissegments befand.

Was machen die Schneepflugmeisterschaften für Dich so besonders?
„Ich finde einfach, es gehört zum Beruf der Straßenwärter. Man sollte das Straßenwärterbild zeigen. Was macht ihr? Warum fahrt ihr mit dem Schneepflug? Das man wirklich Geschicklichkeit braucht, wissen die wenigsten. Ich bewundere die Teams und mit welchem Tempo sie mittlerweile fahren. So einen Parcours in unter sechs Minuten präzise fahren und dabei über 1300 von 1600 Punkten erreichen, da ziehe ich meinen Hut vor.
Im Winterdienst hat man auch oft enge Straßen und fährt mit einem 3 Meter breiten Flug und darf nicht nach rechts oder nach links ausweichen. Das hat auch was mit dem Parcours zu tun. Am Anfang hat man die Meisterschaft belächelt und mittlerweile sind die Bundesländer sehr involviert und die Veranstaltung wird größer.“
Was ist Dein persönliches Fazit zur Deutschen Schneepflugmeisterschaft in Marktredwitz?
„Bisher die schönste Veranstaltung, an der ich teilgenommen habe. Die ganzen Stände, die Abendveranstaltung. Es wurden 8000 Leute erwartet. Ich finde das toll! Es war ein schönes Wochenende mit einem super Abschluss.“

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